Kirche und Politik: Verschiedene Wege, ein gemeinsames Ziel – Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Dr. Timm Kern MdL und der katholische Dekan Hermann Friedl suchten am 07. April 2025 in Pfullingen den gemeinsamen Austausch

Er ist Vertreter von mehr als 60.000 Katholikinnen und Katholiken im Landkreis Reutlingen: Der katholische Dekan Hermann Friedl. Beim Besuch des FDP-Landtagsabgeordneten und stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Dr. Timm Kern ging es darum, wie Religion und Politik zusammenwirken und welche Rolle die Kirchen heute in der Gesellschaft spielen können.
Seit 2014 ist Hermann Friedl Dekan des katholischen Dekanats Reutlingen-Zwiefalten, 2021 wurde er für eine zweite Amtszeit im Amt bestätigt. Dazu ist er Pfarrer für Pfullingen und Lichtenstein, als Dekan aber für den gesamten Landkreis Reutlingen zuständig. Auch die Kirche leide unter dem Fachkräftemangel, erzählte der Dekan seinem Gast aus dem Landtag: „Die Zahl derjenigen, die sich für ein theologisches Studium entscheiden, ist leider rückläufig“, so Dekan Friedl. Das hänge auch damit zusammen, dass immer mehr Menschen gegenüber der Religion gleichgültiger würden, da sie sich ja vom Staat abgesichert wissen.
Dr. Timm Kern, der selbst in Tübingen katholische Theologie studiert hat und bis zu seinem Einzug in den Landtag als Lehrer an einem Reutlinger Gymnasium unter anderem das Fach katholische Religion unterrichtete, betonte, dass die Kirchen aus seiner Sicht dennoch weiterhin ein unverzichtbarer Pfeiler in der Gesellschaft seien: „Wir erleben aktuell ja eine große gesellschaftliche Spaltung. Gerade die Kirchen können hier dazu beitragen, wieder zu mehr Verbindendem zu kommen.“
Eine wichtige Stütze sei dabei der Religionsunterricht, waren sich Dekan Hermann Friedl und Dr. Timm Kern, der bildungspolitischer Sprecher der FDP im Landtag von Baden-Württemberg ist, einig. „Wertebildung und -erziehung werden immer wichtiger. Ich bin für Ethikunterricht ab der ersten Klasse und gleichzeitig auch für die Stärkung des Religionsunterrichts. Denn dieser ist für mich auch aktive Demokratiebildung“, erklärte der Abgeordnete. Dekan Hermann Friedl sieht auch viele Möglichkeiten, im Religionsunterricht auf eine funktionierende Ökumene und Verständnis zwischen den Religionen hinzuwirken: „Nur, wer seine eigene Religion kennt, kann auch Akzeptanz für andere entwickeln“, zeigte er sich überzeugt.
Auch für die politische Arbeit seien die Werte des christlichen Menschenbildes für ihn ein ganz entscheidender Anker, so Dr. Timm Kern. Er erkannte viele Gemeinsamkeiten von liberalem und christlichem Menschenbild: „Der Wunsch nach Freiheit, der aber auch mit der Verantwortung für sich selbst und andere einhergeht, ist für mich handlungsleitend.“ Auch Dekan Friedl betonte die Wichtigkeit des Zusammenwirkens von Religion und Politik: „Kirche und Staat sind zwar voneinander getrennt, aber wir haben ja dasselbe Ziel: Eine stabile Gesellschaft, in der alle gut leben können“.
Für dieses gemeinsame Ziel wollen der Dekan und der Landtagsabgeordnete weiter werben – auf ihren jeweils eigenen Wegen, aber auch weiterhin im engen gemeinsamen Austausch.