St. Wolfgangskirche

Auszug aus der Geschichte unserer Kirchengemeinde

Nach der Reformation blieb Pfullingen bis ins 19.Jahrhundert ohne Katholiken. Bedingt durch die industrielle Entwicklung Reutlingen und Pfullingens kamen Arbeitssuchende in die Stadt, unter denen immer mehr katholische waren. Sie suchten Anschluss an eine katholische Kirchengemeinde, die sie in Reutlingen fanden.

Dort erhielt im Jahre 1823 die katholische Gemeinde mit damals 70 Gemeindemitgliedern die Nikolaikirche zur Benützung. Die Pfullinger hatten demnach einen langen, beschwerlichen Kirchweg.

Die Katholiken sannen auf Abhilfe.

1897 wählten die Pfullingen einen Filialkirchenstiftungsrat unter dem Vorsitz von Stadtpfarrer Ritter in Reutlingen.

Daraufhin wurde das Anwesen Marktstraße 26 gekauft und der jungen katholischen Gemeinde übertragen. An das Haus war nach hinten eine Scheune angebaut.

1898 hat das Bischöfliche Ordinariat den beantragten Umbau der Scheune zu einem gotischen Betsaal gut geheißen und das königliche Oberamt in Reutlingen genehmigte ihn.

Als Kirchenpatron wurde der heiligen Wolfgang ausgewählt.

So begann die Geschichte einer Wolfgangskirche in Pfullingen.

 

St. Wolfgangskirche

Es waren große finanzielle Belastungen, die auf die junge Gemeinde zukamen.

Viele Bettelbriefe und Aufrufe um Spenden machten es dann möglich, dass mit einfachsten Mitteln ein Betsaal gebaut werden konnte,allerdings konnte aus Fehlen an finanziellen Mitteln keine Sakristei angebaut werden. So wurde diese durch einen Vorhang vom Kirchenraum abgetrennt.

Am 13. August 1899 wurde dieser Betsaal durch dendamaligen Dekan eingeweiht.

Für die Ausstattung des Kirchenraumes wurden manche Gegenstände von umliegenden Kirchengemeinden gespendet. Im Jahr darauf wurde die Statue des heiligen Wolfgang, von Bildhauer Müller in Saulgau, gekauft, gewissermaßen als Gegenstück zur Statue des heiligen Nikolaus, die von Urach übernommen und restauriert wurde.

Am 12. Juli 1907 wurde Pfullingen als Filialgemeinde anerkannt und zählte 535 Katholiken.

Die Kirchengemeinde entwickelte sich rasch und aktiv.

 

St. Wolfgangskirche

Am 1. August 1921 erhält die Kirchengemeinde ihren ersten eigenen Pfarrer, Gottfried Wucher, der in eine Mietwohnung einzog, weil noch kein Pfarrhaus zur Verfügung stand.

Pfullingen wurde zur ständigen Pfarrverweserei erhoben.

19. Oktober 1930 Weihe einer Glocke.

Durch freiwillige Spenden wurde es möglich, dass die Kirche eine Glocke kaufen konnte.

Der Fachwerkbau des früheren Bauernhauses ließ nur die Aufhängung eine Glocke zu.

Die Glocke stammt aus der Glockengießerei Kurtz in Stuttgart und hat ein Gewicht von 80 kg.

Der Turm hatte eine Höhe von 6,5 m.

Die Aufschrift lautet: „Unserer lieben Toten“ R.J.P. und die Jahreszahl 1930.

Vermerk: Seit September 1945 läutet wieder die Angelusglocke, die während des Krieges geschwiegen hat. (Habe nirgends einen Kauf oder eine Spende darüber gefunden.)

Am 3. Adventsonntag 1957 konnte eine dritte Glocke geweiht werden. Diese ist dem Patron der Kirche, dem hl. Wolfgang geweiht und trägt die Umschrift:

Gib Frieden Herr, in unseren Tagen! – Pfullingen 1957.

 

St. Wolfgangskirche

Am 1. April 1946 wurde die Stadtpfarrverweserei Pfullingen durch Bischöflichen Erlass zur Stadtpfarrei erhoben.

(Zum ersten Stadtpfarrer in Pfullingen wurde Pfarrverweser Johannes Frey ernannt. Am 7. Juli 1946 war die Investitur.)

(Politische Wirren machten sich auch in der Kirchengemeinde bemerkbar.)

Die Zeit während und nach des Krieges brachten auch in Pfullingen viele Veränderungen. Die Zahl der Katholiken in Pfullingen nahm stark zu. Viele Menschen mussten ihre Heimat verlassen und suchten eine neue Bleibe. Viele dieser Menschen waren katholisch und dies ergab einen schnellen Abstieg
der Gemeindemitglieder.

1950 war die Katholikenzahl auf 12 % der Gesamtbevölkerung Pfullingens gestiegen.

Im November 1949 feierten die Pfullingen Katholiken 50–jähriges Jubiläum der St. Wolfgangskirche. Es war ein großes Fest, obwohl dieses Kirchlein nicht mehr den Bedürfnissen entsprach.

Die Kirche bot nur100 Personen ausreichend Platz. Ein Kirchenneubau wurde immer dringender, aber für einen völligen Neubau fehlten das Geld und der Platz.

Die Jahre 1950-1951 waren gekennzeichnet durch das Mühen um die Erweiterung der „Notkirche“ – wie sie genannt wurde.

Nach vielen Planungen ob Neubau und an welcher Stelle waren die Verantwortlichen zu dem Entschluss gekommen, die „alte“ Kirche zuerweitern. Während der ca. dreimonatigen Bauzeit fanden die Gottesdienste ineiner kleinen Hauskapelle des Pfullinger Schlosses statt.

(Beim letzten Gottesdienst am 27.5.1951 im alten Kirchlein gab es Abschiedstränen für den lieb-gewonnenen Raum.)

Kirchweihe der neuen Wolfgangskirche war am 26. August 1951 durch Bischof Carl Joseph Leiprecht.

 

St. Wolfgangskirche

1955 konnte die Kirchengemeinde von der Stadt Pfullingen alte Häuser kaufen, die an der Braikestraße standen.

So war – nach vielen Verhandlungen – auch entschieden, dass die katholische Kirchengemeinde ihr Zentrum in der Marktstraße/Braikestraße errichten konnte.

Im Jahre 1967 begann die Kirchengemeinde ernsthaft mit den Planungen einer größeren Kirche und eines Gemeindezentrums.

1970 Beginn der Bauarbeiten für das große Projekt.

(5. April 1970 letzter Gottesdienst in der alten Kirche;über die Bauzeit konnte die Kirchengemeinde für die Sonntags- und Festtagsgottesdienste die neue Friedhofshalle benutzen.)

Am Festtag des hl. Wolfgangs , am 31. Oktober 1970 war die Grundsteinlegung der neuen Kirche.

Der Weihetag der neuen Wolfgangskirche war am 1. Oktober 1972 durch Bischof Carl Joseph Leiprecht (weihte auch die alteKirche).

Zur Innenausstattung

Christus über dem Altarraum
Bronzefigur 1972; Gisela Bär, Pforzheim Der gekreuzigte und auferstandene Herr, der den Todbesiegt hat.

Altar, Tabernakel, Ambo, Sedilien
Crailsheimer Muschelkalk bzw. Bronze 1972; Gisela Bär,Pforzheim

Kreuzweg
16 Stationsbilder in Bronze 1972, Gisela Bär, Pforzheim. Der Kreuzweg beginnt mit der Darstellung des letzten Abendmahls und der Fußwaschung und schließt mit der Auferstehung.

Madonna
Bronzefigur Maria mit dem Kind 1972; Gisela Bär, Pforzheim.

Taufbecken
Deckplatte in bronze 1972 und Unterteil aus Crailsheimer Muschelkalk 1972; Gisela Bär Pforzheim.

Großes Kirchenfenster
Betonglasfenster 1972; Prof. Rudolf Walter Haegele, Suttgart.

Der Künstler nahm aus den „Hymnen an die Kirche“ von Gertrud von Le Fort die Idee für die Linien- und Farbkomposition. Dort ist die rede von Gott ls dem „Flammenden, dem Flutenden, brausend hinab bis in meine Seele“.

Eingangsportal
Leichtmetallguss 1972; Prof. Rudolf Walter Haegele, Stuttgart.

Im Zuge einer größeren Innenrenovierung wurde der Kirchenraum mit weiteren Figuren ausgestattet. Die Renovierung wurde vor allem nötig da Regenwasser an verschiedenen Stellen in den Kirchenraum drang. Während der fünfmonatigen Renovierungszeit wurden die Gottesdienste im Gemeindehaus gefeiert.

Die neue Orgel
Über 20 Jahre stand die kleine Orgel aus der alten Kircheals Provisorium im neuen Gotteshaus.

Am 21. Februar 1990 beschloss der Kirchengemeinderat,eine neue Pfeifenorgel anzuschaffen.

Die Orgelbaufirma Eduard Wiedenmann aus Eberhardzell-Oberessendorf bekam am 25. Juli 1991 den Auftrag zum Bau der neuen Orgel.

Die neue Orgel besitzt 24 Register mit insgesamt 1554Pfeifen. Die größte Pfeife misst etwa 3,2 Meter mit Fuß und die kleinste ca. 11Millimeter ohne Fuß.

Am 12. Dezember 1993 weihte Domkapitular Dr. Werner Groß aus Rottenburg die neue Orgel.

Die Figuren im Kirchraum

Heiliger Wolfgang – Patron dieser Kirche.

Holzfigur 1900; Müller Saulgau

Sankt Wolfgang

Mytra und Stab weisen auf sein Bischofsamt (in Regensburg) hin, die Kirche, die er auf dem Arm trägt, zeigt ihn als Kirchenbauer, und die Axt – die warf er einmal, so sagt es die Legende, als er in der Gegend um Salzburg unterwegs war um sich an der entsprechenden Stelle ein Kirchlein zu bauen, wo er durch Andacht, Beten und Fasten Gott dienen könne. Doch damit sind wir schon fast am Ende seines Lebens… Zahlreiche Legenden erzählen von der großen persönlichen Ausstrahlung des Volksheilgen.

Wolfgang ist keineswegs nur eine Gestalt der Legende, seine Biographie ist gut belegt. Hier in Pfullingen wird er um das Jahr 925 geboren. Als Zehnjähriger kommt er die Klosterschule Reichenau und später an die Würzburger Domschule. Der begabte Knabe fällt dadurch auf, dass er öfter seine Lehrer verbessert und die sich über ihn wieder ärgern.

Doch schließlich macht er Karriere, wird Lehrer an der Domschule in Trier und bildet Priester aus. Hier findet er Zugang zur innerkirchlichen Reformbewegung und führt für das Domkapitel eine neue Ordnung ein. Reformen im Klerus will Wolfgang durchsetzen, und das, wo er damals noch im Laienstand ist. Was ihn für diese Aufgabe jedoch auszeichnet, ist sein auffallend bescheidener, mönchischer Lebensstil. Das kommt bei den Laien gut an, bei den Domherren macht er sich allerdings nicht beliebt mit seinen strengen Regeln.

Der hoch begabte junge Mann folgt dann einem Ruf in die Reichskanzlei nach Köln, der Schaltzentrale der kaiserlichen Macht. Aber eigentlich sieht Wolfgang einen anderen Weg für sich: Er sehnt sich nach einem klösterlichen Leben, abgeschieden von der Welt. So entschließt er sich, ins Kloster Einsiedeln einzutreten. Auf dem Weg dorthin besucht er nochmals seine Eltern und verabschiedet sich. Der Sohn einfacher Leute in der schwäbischen Provinz ist nun bis an die höchsten Stellen des Reiches gelangt,- doch an all diesen Erfolgen liegt ihm nichts. Er will als einfacher Mönch leben, ganz in Gottes Nähe sein, und das erreicht er schließlich auch.

Im Benediktinerkloster Einsiedeln legt er die Mönchsgelübde ab und damit könnte – wenn es nach ihm gegangen wäre- die Biographie von Wolfgang enden. Aber die Welt da draußen lässt Wolfgang nicht in Ruhe…

Schließlich wird er im Alter von 43 Jahren zum Priester geweiht. Nach einigen Jahren verlässt er das Kloster um als Missionar nach Ungarn zu ziehen. Offensichtlich hatte er erkannt, dass er nicht nur beten und arbeiten, sondern sich auch außerhalb der Klostermauern für das Heil der Menschen einsetzen musste. Die Missionsreise verläuft nicht eben erfolgreich und bald findet sich Wolfgang in Passau wieder, wo der dortige Bischof den Wandermönch zu sich zitiert und ziemlich beeindruckt von ihm ist. Und als kurze Zeit später der Bischofstuhl in Regensburg frei wird, soll Wolfgang, der arme und unbekannte Mönch, Bischof werden.

Der jedoch interessiert sich überhaupt nicht für Amt und Karriere, stimmt aber schließlich zu und wird zum Bischof von Regensburg gewählt. Der Klerus bemängelt zwar seine arme Herkunft, aber mit seinen Reformidealen scheint er vielen Laien ein Hoffnungsträger in der müde gewordenen Kirche zu sein.

Das Bischofsamt ist die letzte und längste Station seines Lebens: über 20 Jahre prägt er es durch seine asketische Strenge und Bescheidenheit.

Er ist ein Seelsorger aus Leidenschaft, kümmert sich persönlich um die Zustände der Pfarrgemeinden und die Priesterausbildung, er reformiert zahlreiche Klöster. Und er hat ein großes Herz für die Armen, für die er die bischöflichen Kornspeicher öffnet.

Jedes machtpolitische Denken liegt ihm fern und so ermöglicht er durch den Verzicht auf die böhmischen Gebiete die Gründung des eigenständigen Bistums Prag.

Der überaus beliebte Bischof stirbt im Jahr 994 in Oberösterreich. Von hier geht auch der begeisterte Kult um den Reformbischof aus, von der Landschaft am Wolfgangsee, wo er sich damals lange aufgehalten hatte um einem politischen Streit zu entgehen. Sein Grab befindet sich in St. Emmeran in Regensburg. In wenigen Tagen, am 31.Oktober, feiern wir den Namenstag des Heiligen Wolfgang von Pfullingen.

 

Heiliger Nikolaus

Holzfigur um 1480; unbekannter Meister

Der Heilige lebte im 4. Jahrhundert und war Bischof von Myra in Kleinasien.

Über sein Leben wissen wir wenig, aber es ist umrankt von vielen Legenden.

Sein Fest wird am 6. Dezember gefeiert.

 

Heiliger Kuno

Bronzefigur 1985; Gisela Bär, Pforzheim

Kuno (Konrad) von Pfullingen, geboren um 1016 in Pfullingen, war der jüngste von drei Söhnen des Grafen Egiloff von Pfullingen und seiner Frau Hazzecha von Steußlingen. Kuno wurde Priester, und sein Onkel, Erzbischof Anno II. von Köln, nahm ihn in seine Dienste. Er wurde bald Domprobst in Köln. Nicht zuletzt auf Betreiben seines Onkels Anno (Nepotismus nennt man das) ernannte ihn 1066 der römisch-deutsche König und Kaiser Heinrich IV. zum Erzbischof von Trier, nachdem der Trierer Erzbischof Eberhard am 15. April 1066 starb (so schnell gab ’s damals einen Nachfolge-Bischof!). Zwischen dem Bistum Trier und dem König war jedoch Streit entstanden, ob es dem König überhaupt zustehe, einen Bischof zu ernennen. Die Trierer Bürger und Ministerialen (Dienstmannen) fühlten sich bei dieser Entscheidung übergangen und lehnten mit dem Adel, Klerus und einigen Klöstern des Bistums jeden vom König bzw. Kaiser ernannten Bischof ab, also auch Kuno (Konrad) von Pfullingen (Limburg – in anderem Kontext – lässt grüßen!). Sie drohten sowohl mit Störungen bei der Einsetzung Kunos, als auch mit der Gefangennahme und Ermordung des Elekten.

Nördlich von Trier, bei Bitburg, schlug der mit bewaffnetem Geleit umgebende Verfolgte am 17. Mai 1066 sein Nachtlager auf. Nur einen Monat, nachdem sein Vorgänger im Amt starb, wurde Kuno am Morgen des 18. Mai 1066 in seinem Nachtlager überfallen und gefangengenommen. Man verschleppte ihn sodann ostwärts auf die Burg Ürzig und kerkerte ihn ein. Nach zwei Wochen Gefangenschaft erhielten vier Kriegsleute am 01. Juni 1066 den Befehl, Kuno zu ermorden. Nachdem er drei Mal von einem Vorsprung nahe der Burg gestürzt worden war und immer noch lebte, wurde Kuno enthauptet. Sein Leichnam blieb für die nächsten 30 Tage unbestattet, bis Bauern des Dorfes Lösnich ihn fanden.

Nach einer vorläufigen Bestattung Kunos in Lösnich an der Mosel wurde sein Leichnam auf Betreiben des Bischofs Theoderich von Verdun in die Klosterkirche der Benediktinerabtei Tholey, welche heute zum Saarland gehört, überführt und dort am 10. Juli 1066 beigesetzt. Dort ruht er bis heute noch. Auf das Betreiben des damaligen Erzbischof Siegfried von Mainz wurde Kuno I. unter Papst Alexander II. nur kurz darauf als Märtyrer kanonisiert und seine Mörder exkommuniziert.

Die Mitra zu Füßen des Bischofs statt auf seinem Kopf weist darauf hin, dass er sein Bischofsamt nicht hat antreten können, ähnlich wie unser fünfter Rottenburger Bischof v. Linsenmann 1898, der zwar zum Bischof ernannt war, aber vor seiner Bischofsweihe starb – gleichwohl unter natürlichen Umständen.

 

Heiliger Franz von Assisi

Bronzefigur 1985; Gisela Bär, Pforzheim

Neben der seligen Irmengild sehen wir den heiligen Franz von Assisi; wohl einer der bekanntesten Heiligen unserer Zeit.

Franz wurde in einer Zeit, in der Unrecht, Gewinnsucht und Gewalt herrschten, in Assisi als Sohn eines reichen Tuchhändlers geboren. Er genoss das schöne Leben durch das Vermögen des Vaters, verteilte sein Geld an seine Freunde und führte ein ausschweifendes Leben. Sein Jugendtraum, Ritter zu werden, war durch die Erfahrung des Krieges in Frage gestellt worden. Eine schwere Krankheit brachte ihn zum Nachdenken über sein bisheriges Leben, über die Welt und über Gott. Nach langer Zeit des Fragens und Suchens und in der Einsamkeit erkannte er den ihm zugedachten Weg: in freiwilliger Armut Jesus nachfolgen und das Evangelium leben und verkünden. Franz wurde Wanderprediger und zog sich häufig in die Einsamkeit zurück. Bald schlossen sich ihm Gleichgesinnte an. Sie zogen predigend durch das Land, pflegten Aussätzige und Arme. So entstand der sogenannte erste Orden – die Franziskaner.

In Pfullingen wurde um 1237 ein Franziskanerkloster gegründet, dessen Mönche jedoch etwa um 1260 nach Reutlingen umsiedelten.

Franziskus zog sich zwei Jahre vor seinem Tod in die Einsamkeit zurück. Heftige Schmerzen plagten ihn, seine Sehkraft ließ immer mehr nach. Auf dem Berg La Verna verlieh ihm Christus die Wundmale. Franziskus klagte nicht über seine Krankheiten sondern nannte sie seine lieben Schwestern. In dieser schweren Zeit dichtete und sang er den Sonnengesang.

 

Selige Irmengild

Bronzefigur 1985; Gisela Bär, Pforzheim

Das Leben der seligen Irmengild, die Sie hier als Bronzefigur aus dem Jahr 1985 sehen, taucht nur kurz in der Geschichte des Pfullinger Frauenklosters auf, das zum Orden der Klarissen gehörte.

Im Jahre 1112 hatte Franz von Assisi zusammen mit Clara von Assisi seinen zweiten Orden gegründet, eine weibliche Gemeinschaft, die später den Namen Klarissen erhielt.

Eine namentlich nicht bekannte Schwester dieses Ordens berichtet Anfang des 16. Jahrhunderts rückblickend in ihrer Chronik: „Anno Domini 1251, am Tag von St. Martin, ist dieses Kloster in Pfullingen angefangen worden von den edlen, wohlgeborenen Frauen Mechthild und Irmengild von Pfullingen…Sie waren in eigener Person in Rom gewesen und haben die Erlaubnis erworben und mit ihrem Gut und den heiligen Almosen das Kloster gebaut.“

Beide Stifterinnen stammten wohl aus einem ritterlichen Geschlecht des Pfullinger Ortsadels. Ansonsten schweigen die historischen Quellen über Irmengild.

 

Heiliger Antonius

Bronzefigur 1985 ; Gisela Bär, Pforzheim

Antonius wurde als Portugiese 1195 in Lissabon geboren.Er trat in den Franziskanerorden
ein und Franziskus berief ihn zum großen Predigerauf den Kanzeln der Städte.

Nach großen Einsatz und Anstrengungen, die über die Menschenkraft gingen, starb er
1231 mit 36 Jahren. Papst Pius XII. ernannte Antonius zum Kirchenlehrer.

 

Quelle: Christoph Marschang, Unsere Kirche St. Wolfgang in Pfullingen, Hrsg. Kath. Kirchengemeinde St. Wolfgang Pfullingen Ausgabe August 1997.

 

Neugestaltung der Westfassade der Kirche St. Wolfgang Pfullingen durch eine Farbgestaltung und ein neues Aluguss-Relief

Seit dem Besuch von Bischof Dr. Gebhard Fürst, anlässlich der Fortsetzung des Martinusweg-Pilgerns am 26. Mai 2017, fragten Gemeindemitglieder und Passanten nach dem malerischen Kunstwerk an der West-Außenwand der Pfullinger St. Wolfgangskirche in der Marktstraße 26. „Ist das noch in der Mache, oder gar schon vollendet“? Just an diesem Tag hat der Kunsthandwerker, Maler und Grafiker Wolfgang Znaimer (84) aus Kirchheim u.T.-Ötlingen den künstlerischen Hintergrund für das Anbringen des vergrößerten St. Wolfgang-Reliefs mit Mitra und Stab mit Acryl-/Mineralfarbe in einem Sepiafarbton an die Kirchenaußenwand gemalt, die Farbgebung mit einer Kontur von außen kräftiger nach der Mitte verlaufend und sich auflösend.

Den ersten Entwurf des St. Wolfgang-Reliefs schuf Kunsthandwerker Znaimer bereits 1993 zur 1000-Jahrfeier des im Jahr 994 verstorbenen Pfullinger Heiligen Wolfgang und brachte es in verkleinerter Form am Kircheneingang an. Nun ziert es in unterschiedlicher Größe sowohl den Zugang zur Kirche an der Ostseite als auch die West-Fassade an der Marktstraße, jedoch mit einem kleinen künstlerischen Unterschied, die Mitra betreffebd. So wird deutlich, dass es sich zwar um das selbe Relief „St. Wolfgang“ handelt, jedoch zwischen der Entstehung der beiden unterschiedlich großen Reliefs knapp ein viertel Jahrhundert liegt.
Das in der Kunstgießerei Karl Casper in Remchingen-Nöttingen entstandene große St. Wolfgang-Relief wurde am Mittwoch nach Pfingsten 2017 an die Kirchenwand montiert.

Die Hintergrundfarbe an der Westfassade greift den Farbton der kirchengemeindeeigenen vom Architekt Philipp Jakob Manz gestalteten Backstein-Villa in der Marktstraße 30 auf, in der auch die Diakonie-Sozialstation untergebracht ist. Die an der Kirchenwand entstandene Farbgestaltung durch die „Farbtupfer“ wiederum fügt sich stilistisch ganz in das vom Stuttgarter Professor Rudolf Walter Haegele 1972 geschaffene längs gezogene Betonglasfenster links daneben ein. Eine große künstlerische Einheit ist nun auf das gesamte Kirchenareal West geschaffen. Wenn dann noch die Beleuchtung bei Nacht dazukommt, ist das Ganze perfekt.

Mit der Neugestaltung der Kirchenaußenwand entlang der Marktstraße ist fern aller grauen Betonmasse jetzt ein Blickfang auf die katholische Kirche gegeben, an der man bislang unbeachtet vorbeifuhr oder die man manchmal länger suchen musste. Zwar keine Autobahnkirche, doch aber ein Ort zum Innehalten und zur Ruhe zu kommen, dankbar zu sein und um Gottes Schutz und Segen zu bitten.

Dekan Hermann Friedl