Gedanken zum Palmsonntag und die kommenden Tage: Gott kann leiden – Gott kann mich leiden – Gott kann für mich leiden

Wenn die Fastenzeit eine „Einübung ins Leben“ sein will, dann gehört auch der Palmsonntag dazu, dieser Moment, wo es im Leben schlagartig von dem „Hosianna!“ umkippt ins „Kreuzige ihn!“.

Da bemüht man sich, oft mit viel Idealismus und Engagement, um etwas „mehr Leben im Leben“, man wagt den ersten Schritt zum Aufbruch, man riskiert sich, setzt sich aus, gibt sich ganz.

Und dann werden die Pläne durchkreuzt, verrate ich meine Träume mit dem Terminkalender, ernüchtert mich die Realität, werde ich in meinem Höhenflug jäh gestoppt. Aus der Euphorie des Neubeginns falle ich in das Loch des Scheiterns, der Hoffnungslosigkeit. Mein Einzug in Jerusalem ist nicht viel anders als der vor zweitausend Jahren: Aus Jubel und Triumph, der Bewunderung der Menge, dem scheinbaren Sieg und Erfolg, wird schlagartig Schuld und Versagen, Zweifel und Angst, Verlassenheit und Anklage. Der Einzug in Jerusalem findet mit allen Beteiligten in mir ganz persönlich statt. Aus dem „himmelhoch jauchzend“ wird ein „zu Tode betrübt“. Und ich brauche gar nicht erst darauf zu warten, dass andere mich ans Kreuz schlagen wollen – ich selbst weiß ja am besten, wie das geht.

Ja, es gibt solche Momente im Leben, in denen man in ein Loch fällt – und je gewagter der Aufstieg, umso tiefer mag manchmal der Fall sein. Auch das ist Leben … und man muss da gar nichts schönreden …

Lassen wir uns ein auf die ganz besondere Woche von Palmsonntag bis Ostern!